Wenn dieser Weg für den Wanderer und den Botaniker ein reines Glück ist, ist er besonders bemerkenswert für die Fronarbeit, die die Bewohner des Dorfes Kavousi dort unternommen haben, um den Bewässerungskanal zu bauen. Das Massiv, das das Dorf Kavousi überragt, ist dank der Quellen Savaneli, Messa Vrissi und Trapeza rund um das Dorf Avgo auf einer Höhe von 350 bis 400 Metern wasserreich. Um den saisonalen Anbau und die Olivenhaine des wasserarmen Küstendorfs mit zu bewässern, suchten besorgte Bewohner nach einer Lösung, um Wasser aus der Milonia-Quelle herzuleiten. Alle Pläne und Projekte der Ingenieure der Präfektur Lassithi wurden von der Gemeinde abgelehnt, weil sie zu teuer waren. Die Einwohner von Kavousi, die die Messonas-Schlucht gut kannten, schlugen ihrem dynamischen Präsidenten Andreas Dermitzakis vor, an dem Weg über der Schlucht entlang einen 3,5 km langen Betonkanal zu bauen. Eine Lösung, die jedoch aufgrund der zahlreichen Abgründe, der Neigung des Bodens und der Schwierigkeit, die Materialien zu transportieren, große Gefahren barg ... Schwierigkeiten, die die Bewohner, die gelernt hatten, unter schwierigen Bedingungen zu überleben, nicht erschreckten. Der Wassermangel und ihr Wunsch nach einem besseren Leben veranlasste sie, 1953 eine Versammlung auf dem Dorfplatz einzuberufen und die Entscheidung zu treffen, zusammen ehrenamtlich an dieser Arbeit teilzunehmen. Mit zwei Stangen und ein paar Picks bewaffnet stellten sie Einschalungen aus Holzbrettern her, die von einem zerstörten Haus stammten. Der einzige Beitrag der Präfektur des Lassithi-Departements war die Lieferung von 900 kleinen Zementsäcken. Unter solch schlechten Bedingungen begannen die Arbeiten 1953 und endeten 1955. Die Freiwilligen arbeiteten zunächst unter der Leitung von Nikolaos Tsangarakis, einem Berufsingenieur, am Bau einer Trockenmauer, auf der der Zementkanal gebaut werden sollte. Harte und anstrengende Arbeit. Und gefährlich: die Arbeiter waren über dem Abgrund abgeseilt. Und trotzdem verursachte dieses risikoreiche Verfahren keinen Unfall. Die verwendeten Materialien: Kieselsteine ​​und Sand aus den Ablagerungen der Schlucht, die auf dem Rücken eines Maultiers auf einem kleinen , 60 bis 70 cm breiten Pfad hinauf transportiert wurden, um Zement in einem Fass herzustellen. Eine echte Leistung! Mit wenig Geld erreichten die Dorfbewohner das, was die Ingenieure für nicht machbar hielten. Wieso? Aufgrund ihres Überlebensdrangs, ihres Willens, eine Lösung zu finden. Um ihr Leben und ihre Produktion zu verbessern, verstanden die Bewohner dieses kleinen Dorfes, dass die Lösung darin bestand, auf freiwilliger Basis zum Gemeinwohl zusammenzuarbeiten. Eine großartige Lektion ...